Zusammenfassung
1. Es wurde eine den Verhältnissen der Praxis angepaßte Reagenzglasmethode zur Prüfung
von Schutzmitteln gegen die Gonorrhoe erprobt, die es gestattet, die Schutzwerte von
derartigen Präparaten in flüssiger, fester und Salbenform miteinander zu vergleichen.
2. Für die Vergleichsprüfung von Schutzmitteln gegen Syphilis wird auf Grund von Tierversuchen
die perkutane Infektion von Mäusen mit Rekurrens empfohlen.
3. Verschiedene der gebräuchlichen Pröphylaktika (Protargol, Choleval, Delegon, Uranoblen,
Virosalbe, Metschnikoffsche Kalomelsalbe, das Neisser-Siebertsche Schutzmittel und
eine der Zusammensetzung nach unbekannte Kombinationssalbe zum gleichzeitigen Schutz
gegen Syphilis und Gonorrhoe) wurden nach den unter 1. und 2. angegebenen Verfahren
ausgewertet.
4. Bei Benutzung des Prüfungsverfahrens zu 1. hat sich gezeigt, daß bezüglich der
Prophylaxe der Gonorrhoe Quecksilbersalze den Silbersalzen mindestens gleichwertig
sind.
5. Ferner wurde nachgewiesen, daß die benutzten Quecksilbersalze in Salbenform den
entsprechenden wäßrigen Lösungen zwar nicht gleichwertig sind, aber bei Erhöhung der
Konzentration auch in Salbenform eine rasche Desinfektionswirkung auf Gonokokken ausüben
6. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, bei der Prophylaxe gegen Geschlechtskrankheiten
den Schutz gegen Gonorrhoe und Syphilis in einem Mittel zu kombinieren.
7. Ein 0,3%iges Sublimatlanolin hat sich in experimenteller Hinsicht für den Zweck
als geeignet erwiesen, da es eine desinfektorische und mechanische Schutzwirkung in
sich vereint[5)].
8. Die Versuche werden fortgesetzt.
1 Die Pharmazeutische Abteilung der Firma Dr. Thal, Böhm & Co. G. m. b. H. in Berlin
N 24, Oranienburger Str. 67, stellt nach diesen Gesichtspunkten ein Salbenpräparat
in praktischer Gebrauchsform her, das unter dem Namen Antilugonlanolin erhältlich
und zur Erprobung in der Praxis bestimmt ist. Zu diesem Zweck gibt die Firma das Präparat
an Aerzte unentgeltlich ab.